Mudra

Mudra


Mudra bedeutet im Sanskrit „Siegel“ und sind Gesten (Handbewegungen, Handstellungen), die Energie lenken können. Es werden ihnen gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben und haben Einfluss auf die Körperenergien und Stimmungen. Dadurch das über die Nervenfasern, die sich an den Fingerspitzen der Hände befinden, positiv und heilend auf den Organismus Einfluss nehmen.

Übersetzt bedeutet Mudra „Das, was Freude gibt“ – Mud heißt „Freude“, ra „das was gibt“. Man findet sie sehr häufig bei Darstellungen von Buddhastatuen.

Eines der bekanntesten Mudras sind die Fingerhaltungen während einer Meditation, die man am besten im Lotus- oder Schneidersitz ausführt und legt dabei seine Hände auf den Knien ab oder es werden die Hände in den Schoß gelegt.

Idealerweise hält man das Mudra mindestens 15 Minuten lang und führt es mit beiden Händen aus, um eine stärkere Wirkung zu entfalten. Ursprünglich dienen Mudras dazu Prana (Lebensenergie) aufsteigen zu lassen und darüber Mukti (Befreiung) zu erlangen. In den alten Quellen wird sogar davon gesprochen, dass man durch das Üben von Mudras übernatürliche Kräfte weckt und körperliche Krankheiten und Leiden überwinden kann.

Seit der Antike werden Mudras allein verwendet oder mit verschiedenen Techniken kombiniert, wie zum Beispiel in der Meditation. Unsere Hände definieren unser Karma, die Finger sind sozusagen Power-Punkte die eine Verbindung zur individuellen Prana-Kraft darstellen. Die Mudras stellen wichtige Verbindungen im Nervensystem her und regen bestimmte Energiebahnen oder Nadis an.

Der menschliche Körper ist ein Zusammenschluss mit den 5 Elementen und wird auch durch unsere Finger repräsentiert. Ausgehend von dem Daumen, Feuer, Luft, Äther, Erde und Wasser. Die Yogis sind davon überzeugt, dass man jede Krankheit heilen kann. Wie unteranderen mit dem passende Mudras durch die die Energie der Elemente ausbalanciert wird.

Mudras haben viele Vorteile und sind einfach in ihrer Handhabung. Es gibt beruhigende Mudras, zur Entspannung, die helfen, dass man zur Ruhe kommt. Die Mudras die spannungslösend wirken, helfen bei Kopfschmerzen und bauen Stress ab. Für neue Energie und einen belebenden Geist, sind am besten die motivierenden und aktivierenden Mudras geeignet. Die Wirkung der Mudras wurde bereits vielfach bewiesen, dass die Übungen auf verschiedensten Bereichen positive Auswirkungen haben und wir können sie gezielt durch bündeln und fokussieren der Konzentration einsetzten.

Jeder Mensch ist individuell und deshalb zeigt sich die Wirkung der Mudras bei jedem unterschiedlich und sind auch abhängig von der Tagesform.

Hier ein paar Mudras die leicht auszuführen sind und in vielen Situationen helfen:

Kalesvara Mudra
Die Spitzen der Mittelfinger berühren sich und zeigen nach oben. Die Daumenspitzen berühren sich ebenfalls und zeigen in die andere Richtung, die sich zur Brust neigen. Die anderen Finger sind nach innen gebogen.
Dieses Mudra beruhigt den Geist und die Emotionen und bedeutet Zeit. Es hat die Fähigkeit sich im Hier und Jetzt zu erden, ruhig zu werden und Vorurteile loszulassen.
Suchtverhalten und andere negative Muster können damit unterstützend aufgelöst werden.

Yoni Mudra
Die Finger beider Hände locker miteinander verschränken und leicht nach vorne kippen, dabei zeigen die Daumen nach oben und die Zeigefinger nach unten.
Das Mudra bedeutet „Ruheplatz, Schoß, Quelle“, kehrt die Energie der fünf Sinne nach innen, um zum Urgrund aller Dinge zu gelangen.
Yoni steht für den Mutterschoß – Geborgenheit der göttlichen Mutter, ohne andere Sinneseindrücke. Ein machtvolles Mudra, um den Geist zur Ruhe zu bringen.
Es wirkt ausgleichend auf die zwei Gehirnhälften und fördert die Konzentration.

Dhyana Mudra
Die Hände in den Schoß legen und dabei liegt der rechte Handrücken in die linke Handfläche, die Richtung Himmel zeigen. Die Spitzen der Daumen berühren sich.
Dieses Mudra hilft dabei zur eigenen Mitte zu finden, still zu werden, um das eigene Potenzial und die innere Stärke zu erkennen.
Es ist eine Handhaltung für die Meditation. Das unsere Gedanken nur noch auf das Objekt Meditation hinfließen und verkörpert den Zustand der Erleuchtung.

Karana Mudra
Es wird meistens mit der rechten Hand ausgeführt, kann allerdings auch wie alles Mudras mit beiden Händen ausgeführt werden. Der Mittel- und Ringfinger wird zur Handfläche gebeugt und der Daumen berührt die beiden Finger. Der Zeige- und kleine Finger wird nach oben gestreckt.
Das Mudra Karana Mudra bedeutet Instrument / Ursache und dient zur Reinigung und Harmonisierung des Raumes. Im übertragenen Sinne ist damit auch unser Körper gemeint.
Wir können mit dem Mudra unseren physischen Körper reinigen, indem es den Entgiftungsprozess anregt und stärkt die Harnwege und die Nieren.
Energetisch können wir damit die Räume in denen wir leben und arbeiten reinigen.

Abhaya Mudra
Die rechte Hand wird dabei in Brusthöhe angehoben und ist nach vorne geöffnet. Die meisten indischen Götterfiguren, haben eine Hand mit dieser Geste gehoben.
Das Abhaya Mudra steht für die Furchtlosigkeit „keine Angst“ und bedeutet Schutz und Freundschaft.
Eingesetzt als Schutzgeste heißt es so viel wie „ich schützte dich, du brauchst keine Angst zu haben, ich gebe dir Kraft“. Es lässt einem Empfänger auch Segen zukommen.
Regelmäßig praktiziert stärkt das Mudra das Gefühl von Furchtlosigkeit.

Uttarabodhi Mudra
Die Hände lose verschränken und dann die Zeigefinger nach oben strecken und dabei die Zeigefingerspitzen aufeinander pressen. Die Geste wird vor dem Herzen ausgeführt und kann auch über den Kopf mit gestreckten Armen ausgeführt werden.
Das Uttarabodhi Mudra bedeutet die Höchste Erleuchtung und steht auch für den Intellekt.
Wenn das Mudra täglich für einige Minuten gehalten wird, verbessert sich die feinstoffliche Energie in Richtung Freude und Freiheit, unterstützt die Öffnung des Herzens und baut Stress und Negativität ab.
(Die Zeigefinger stehen für das Ego und nach oben ausgerichtet symbolisieren Sie die Erleuchtung.
Der Intellekt ist verbunden mit der Erleuchtung die nach oben gerichtet ist und bringt dadurch Erfahrung von Freude.
Das wiederum zur Öffnung des Herzens beiträgt.)

Elemente und Handchakren
Es gibt auch noch die Mudras die speziell für die Chakren geeignet sind. Hier steht jeder Finger für ein bestimmtes Chakra (Handchakren), so dass sich durch die Fingerstellungen bestimmte Bewusstseinszustände ergeben. Die sieben Chakren befinden sich an bestimmten Energiepunkten entlang der feinstofflichen Wirbelsäue (Sushumna). Ebenso finden diese aber auch in den Händen ihre Entsprechung.

Ist ein Chakra blockiert und die Energie kann
dadurch nicht frei fließen zwischen den Energiezentren,
können wir im Reiki verschiedene Mudras verwenden, um die Blockierungen zu lösen.
Mit dem Ausführen des jeweiligen Mudras ist es wichtig, die Körperstelle zu visualisieren an der das Hauptchakra lokalisiert ist.


Dadurch das diese Mudras speziell für die Chakren geeignet sind und den Energiefluss zu den großen inneren Chakren des Körpers leiten, kann man diese gut zur Verstärkung bei einer Reiki Behandlung einsetzten. Ebenfalls kann man diese besonders gut mit einer
Meditation verbinden und gezielt mit den einzelnen Energiezentren arbeiten.

Möchten man zum Beispiel, das Wurzelchakra öffnen während der Meditation, verwendet wir das passende
Mudra und schicken dann einen hohen Energiestoß zu diesem Chakra. Damit kann es sich leichter öffnen und ausgleichen.

Die meist bekanntesten Mudras sind die hier beschriebenen Mudras, die mit Händen und Fingern ausgeführt werden. Allerdings gibt es auch Mudras die mit der Zunge ausgeführt werden, wie das kleine Khechari Mudra. Hier legt man die Zunge nach hinten in Richtung Kehle und drück sie gegen den Gaumen. Es aktiviert das Halschakra und führt zur
Harmonisierung von Udana Vayu (der nach oben gerichtete Lebenshauch – vgl. mit Prana Vayu) und insbesondere öffnet es die Energien der
oberen Chakras.

Ebenso gibt es Augen-Mudras, die Fixpunkte des Blicks (Drishtis) – Blick auf die Nasenspitze oder bei geschlossenen Augen – Blick von innen auf das dritte Auge.

Mudras und Doshas
Für ein besseres Verständnis, wie die Mudras unseren Körper und Geist beeinflussen ist es empfehlenswert ein Grundwissen über die Doshas, den drei ayurvedischen Konstitutionen zu erlangen. Siehe hierfür die Doshas, die aus den drei Typen Vata, Pitta und Kapha bestehen.

Im Ayurveda strebt man danach sein Prakurthi – seine ganz individuelle Ausprägung der drei Doshas – im Gleichgewicht zu halten. Allerdings können viele Faktoren das Gleichgewicht der Doshas stören, durch emotionalen oder körperlichen Stress, falsche Ernährung, äußerlichen Einflüssen usw.

Mudras wirken sanft, jedoch kraftvoll gegen negative Einflüsse und können so unterstützend helfen, wieder eine gesunde Balance zwischen den drei Doshas im Körper, Geist und Bewusstsein wieder herzustellen.

Bei einem Ungleichgewicht von Vata, sind besonders Mudras von Vorteil, bei denen Zeige- und Mittelfingern involviert sind. Diese können die Symptome im Körper und Geist am besten lindern und zur Ruhe bringen. Diese Mudras am besten im Sitzen ausführen.

Bei einem Ungleichgewicht von Pitta, ist zu beachten auf welche Weise der Daumen auf die anderen Finger oder Handfläche drückt, da der Daumen und das Dosha Pitta zum Element Feuer gehören und die meisten Mudras den Daumen beinhalten.

Bei einem Ungleichgewicht von Kapha, können Mudras sehr hilfreich sein, besonders wenn wir den Ringfinger und den kleinen Finger involvieren. Am besten in Kombination mit sanften Bewegungen, wie Yoga oder beim Gehen.

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